Vom Bodensee nach Genua über San Bernadino und das Piemont

Im Nachhinein würde ich versuchen länger oberhalb des Lago Maggiores zu fahren. Die Straße direkt entlang des Sees konnte mich nicht so recht überzeugen. Viele Teile sind sehr verbaut oder die Straße bietet keinen direkten Seeblick. Insbesondere im südlichen Teil nahm der Verkehr zudem massiv zu. Glücklicherweise traf ich hier einen anderen Radfahrer wieder, den ich bereits in Splügen und am San Bernadino traf. So haben wir uns gemeinsam durch die letzten Kilometer entlang der Südspitze des Lag Maggiore gewühlt und waren froh, als das Stück geschafft war. Zu anderen Jahreszeiten mag das mit dem Verkehr natürlich etwas besser aussehen, als Mitte/Ende August.

Ich entschied mich einen kleinen Abstecher vom Laggo Maggiore in Richtung Lago di Varese zu machen. Auf dem Stück finden sich eine Reihe netter, kurzer Radwege. Landschaftlich hat mich die Region aber nicht so richtig vom Hocker gerissen. Umso eindrucksvoller war dafür das Stück entlang des Ticinos. Sowohl der Radweg als auch Landschaft, sind wirklich eindrucksvoll. Insbesondere das Stück entlang des Canale Industriale del Ticino war beeindruckend. Der Kanal zweigt vom Ticino ab um mittels des Wasser Strom zu gewinnen. Teilweise führt der Kanal über Brücken, der Radweg immer nebenbei. Die ganze Szenerie wirkt teilweise ein bisschen unwirklich.

Wer auf relativen direkten Weg nach Genua möchte, kann dem Ticino noch lange folgen. Mein Ziel war jedoch zunächst Turin und dafür musste ich vom Ticino in Richtung Westen abbiegen. Mein Weg führte mich durch Arborio und daher für viele Kilometer durch die Reisfelder der gleichnamigen Reissorte. Landschaftlich hat die Gegend ihren Reiz. Am Horizont die Ausläufer der Alpen und drum herum alles voller Reisfelder in allen erdenklichen Grüntönen und Kanälen durch die das Wasser läuft.

Weiter ging es dann über den Lago di Viverone in Richtung Turin. Stellenweise ist die Landschaft hier nun sehr platt und es geht teilweise für Kilometer immer nur geradeaus. Verkehr ist kaum ein Problem und ich konnte mächtig Kilometer machen. Turin wollte ich eigentlich entspannt über den EV8 erreichen, leider ist der Zustand des Radwegs teilweise sehr grenzwertig (siehe Blog) und die Zufahrt nach Turin hat, wie fast jede große Stadt, genug Ärgernisse zu bieten. Aber ein Abstecher lohnt sich in jedem Fall, auch der Radweg entlang des Pos innerhalb von Turin ist sehr schön und Turin eine beeindruckende Stadt.

Hinter Turin hieß es nochmal für einen Tag Kilometer machen. Es geht durch einfache Agrarflächen mit überwiegend Mais und vielen Schweineställen. Der O-Ton zweier Radfahrerinnen die ich getroffen hatte dazu war „Tour de Schweineställe“. Ein Teil der Strecke bin ich einem Radweg entlang einer Bahntrasse gefolgt. Für knappe 20 Kilometer ging es hier fast immer schnurgerade in Richtung Süden. Guter Asphalt, keine Höhenmeter, ich hatte fast das Gefühl zu fliegen ;). Gegen Ende des Tages erreichte ich Saluzzo, die Landschaft wird wieder hügeliger und ich übernachtete auf einem wunderschönen Agricampingplatz bei Rossana [externer Link] mitten in ruhiger Natur. Der Besitzer zeigte mir Abends noch welche Pässe ich am besten fahren sollte, aber für vieles davon war meine Ausrüstung dann doch nicht passende. Ein anderes mal gerne 😉