Radfahren in Albanien – Tipps und Tricks

Albanien ist ohne Frage ein Traum zum Radfahren. Nur selten hat mich ein Land in kürzester Zeit so in seinen Bann gezogen. Im folgenden möchte ich ein paar Tipps zum Radfahren in Albanien sammeln um Euch ein bisschen was an die Hand für Eure Tourenplanung geben zu können.

1. Routenplanung

Radwege sind in Albanien quasi Fehlanzeige, entsprechend könnt Ihr für die Tourenplanung vor allem das Straßennetz in den Blick nehmen. Der Eurovelo 8 verläuft zwar durch Albanien, ist aber quasi nicht ausgeschildert und verläuft ebenfalls nur auf Straßen. Insgesamt hält der Verkehr sich auf den meisten Straßen aber sehr in Grenzen und die motorisierten Verkehrsteilnehmenden sind sehr rücksichtsvoll. Aus eigener Erfahrung kann ich nur von der SH3 zwischen Ohrid-See und Elbasan abraten, auch wenn alternative Routen hier echt schwer sind. Auf der Strecke war sehr viel Verkehr (insb. Schwerlastverkehr) und die Straße ist relativ eng. Von anderen radreisenden hatte ich zudem den Hinweis bekommen, dass um Tirana und Durres viel Verkehr herrscht, weshalb ich diesen Teil umfahren habe. Auf Autobahnen könnt Ihr übrigens problemlos fahren. Ich habe es für ein kurzes Stück genutzt und fand es durchaus angenehm 😉

Grundsätzlich solltet Ihr bei der Routenplanung beachten, dass Albanien ein sehr bergiges Land ist. Straßen sind meistens auf die Täler beschränkt und davon gibt es nicht immer viele. Gerade um von Ost- nach West zu queren stehen nicht viele Möglichkeiten zur Verfügung. Stellenweise haben die Anstiege es zudem in sich und die Straßenqualität ist stellenweise sehr bescheiden. Gerade bei den Abfahrten kostet das stellenweise viel Zeit.

2. Verpflegung

Die Verpflegung ist insgesamt kein großes Problem, allerdings empfiehlt es sich etwas vorausschauend zu planen. Saisonales Obst und Gemüse gibt es in jedem Dorf zu guten Preisen und in hervorragender Qualität. Im Süden und entlang der Küste finden sich zudem viele größere Supermärkte und gut ausgestattete Bäckereien. Im Inland, vor allem auch im Norden, wird es teilweise etwas schwerer. Geschäfte sind rar und meist einfach ausgestattet. Hier empfiehlt es sich immer mindestens eine Mahlzeit dabei zu haben, da ihr nie wisst was noch so kommt ;). Gleiches gilt auch bei der Versorgung mit Wasser. Diese ist grundsätzlich kein Problem, allerdings empfiehlt es sich auch hier 3 – 4 Liter dabei zu haben. Gerade im Norden gibt es auch viele ausgebaute Quellen entlang der Straßen. Hier könnt Ihr bedenkenlos den Wasservorrat auffüllen.

Sehr angenehm fand ich das dichte Netz an Tankstellen, da die Tankstellen häufig eine angeschlossene bar haben wo es entweder kalte Softdrinks oder aber sehr guten Espresso gibt. Grundsätzlich hat Albanien auch kulinarisch viel zu bieten und ich habe in vielen Restaurants sehr gut gegessen. Gerade im Norden war das Angebot zwar nicht groß, aber das Essen was ausgezeichnet. Ans Herz legen möchte ich Euch zudem die Süßspeisen/Kuchen, die zwar unglaublich süß dafür aber auch unglaublich lecker und gehaltvoll sind.

3. Camping und Unterkünfte

Grundsätzlich ist Wildcampen in Albanien erlaubt, wobei es sich in der Nähe von Siedlungen/Feldern immer empfiehlt kurz zu Fragen ob es okay ist sich hier hinzustellen. Abseits davon bietet Albanien auch eine ganze Reihe an schönen, kleinen Campingplätzen mit Dusche und WC. Selten habe ich auf einer Tour so viele ungewöhnliche/besonders schöne Plätze gehabt. Von einer Kirche über einen Obstgarten bis hin zu einem Platz direkt am Strand war alles dabei. Preislich lagen die Plätze dabei fast alle deutlich unter 10€. Hier einige der Zeltplätz die ich nach eigener Erfahrung besonders empfehlen kann:

  • Camping Legjenda
  • Camping Kapxhiu Peshkopi
  • Camping Oasi Alla Chiesa, Suc, Burrel
  • Berat Caravan Camping Ciflik
  • Baro Beach Campsite

4. Währung und Bargeld-Versorgung

Die Währung in Albanien ist der albanische Lek, wobei 1 Euro etwa 120 Lek entspricht. In den größeren Städten gibt es ausreichend Geldautomaten (u.a. auch direkt in Shkodra) und die Bargeldversorgung klappt hier problemlos (ich habe eine VISA Karte genutzt). Da Albanien sehr günstig ist, reichte es aus immer mal wieder 50 – 100 € abzuholen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit den Automaten der Credins Bank, welche keine Gebühren für die Bargeldabhebung verlangt haben. Einige andere Banken verlangten teilweise ordentliche Gebühren. Es lohnt sich wie so oft immer ausreichend Kleingeld zu haben. Gerade für kleine Snacks oder Espresso sind 50 Lek ein Standardpreis. Bargeldlose Zahlung ist nur in großen Supermärkten/Campingplätzen möglich. In touristischen Gebieten waten Preise zudem teilweise in Euro angegeben und Zahlung in Euro obligatorisch. Ggf. lohnt es sich hier noch ein paar Euro in der Tasche zu haben.

5. Fahrradausstattung

Das wichtigste in Albanien ist ohne Frage eine gute, bergtaugliche Gangschaltung mit guter Übersetzung um auch die steilen Stellen gut hochzukommen. Davon ab gibt es, aus meiner Sicht, wenig Besonderheiten. Mäntel mit Pannenschutz sind sicherlich zu empfehlen. Wer abseits befestigter Straße fahren möchte, sollte über breite Reifen und eine gute Federung nachdenken. Ansonsten würde ich vor allem einfache, wartungsarme Komponenten empfehlen. Wichtige Ersatzteile solltet ihr dabei haben (Kettenschlösser, Speichen, mindestens 2 Schläuche, Bremsbeläge etc.). Gerade komplizierter Komponenten (10-fach ketten, spezielle Bremsbeläge für Scheibenbremsen etc.) sind vor Ort eher schwer zu bekommen.