Wer gerne mit dem Rad auf Reisen geht, kennt das Problem: Wie kommt man samt Fahrrad bequem zum Startpunkt der Tour – oder am Ende wieder nach Hause? Für mich ist der Zug eigentlich die erste Wahl. Doch das klappt leider nicht immer. Ob wegen ausgebuchter Fahrradplätze, fehlender Mitnahmemöglichkeiten oder schlicht mangelnder Verbindungen – manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als auf Alternativen auszuweichen.
So geschehen bei unserer Rückfahrt aus Albanien.
Plan A: Zug – leider ausgebuch
Monate im Voraus versuchten wir, Fahrradplätze im Railjet zwischen Trento und München zu reservieren – ohne Erfolg. Die stark reduzierte Anzahl an Stellplätzen macht sich hier deutlich bemerkbar. Zusätzlich war die Tauernstrecke gesperrt und der Regionalverkehr wegen der Pfingstferien vermutlich stark ausgelastet.
Unsere Lösung: Flixbus.
Plan B: Flixbus – klingt gut, klappt aber?
Die Webseite von Flixbus klang vielversprechend. Fahrräder würden auf Heckträgern oder in speziellen Transporttaschen befördert – gut organisiert und sicher. Ein paar Erfahrungsberichte anderer Reisender [externer Link 1, externer Link 2] ließen allerdings Zweifel aufkommen, ob das in der Praxis wirklich so reibungslos funktioniert.
Unsere erste Herausforderung: das Gepäck.
Mitnahme von Fahrradtaschen bei Flixbus
Im Ticketpreis sind ein Gepäckstück und ein Handgepäckstück enthalten. Mit vier oder mehr Radtaschen ist das natürlich kaum vereinbar. Die Taschen sind zwar kleiner als die Maximalmaße von Flixbus, zählen aber trotzdem einzeln.
Unsere Lösung: Mit einer großen Tragetasche (Option 1) bzw. Spanngurten (Option 2) haben wir aus den vielen kleinen Taschen große, „flixbus-kompatible“ Gepäckstücke gebastelt (also eing roßes Gepäckstück für den Kofferraum und ein Handgepäck). Das funktionierte gut – der Fahrer hatte damit kein Problem. Tipp: Bereitet solche Taschen unbedingt vor der Abfahrt vor, denn das Einsteigen geht oft schnell und es bleibt wenig Zeit um Taschen zu verpacken.


Überraschung bei der Abfahrt
Als der Bus in Trento eintraf, kam die böse Überraschung: Keine Vorrichtung zur Fahrradmitnahme. Kein Heckträger, keine Transporttaschen – nur das normale Gepäckfach. Der Busfahrer wollte die Fahrräder dort unterbringen – ungeschützt und ohne Befestigungsmaterial. Auch Spanngurte waren nicht vorhanden. Laut einem Mitreisenden, der für uns übersetzte, sollten wir die Räder sogar teilweise demontieren. Dabei verspricht Flixbus auf der eigenen Webseite etwas ganz anderes: Entweder der Transport auf einem Heckgepäckträger oder der Transport in einer Hülle im Gepäckraum; jeweils natürlich ohne die Räder zu demontieren.

Zum Glück hatten wir unsere eigenen Gurte dabei und konnten die (relativ kleinen) Räder aufrecht im Gepäckfach sichern. Es war allerdings extrem knapp – bei größeren Rädern (wir haben Rahmengröße 48 und 55) wäre das schlicht nicht möglich gewesen. Nur weil der Bus nicht voll war, hatten wir überhaupt genug Platz.

Nur ein Einzelfall?
Zunächst dachten wir, wir hätten einfach Pech gehabt. Doch nach dem Teilen der Erfahrung auf Instagram meldeten sich mehrere andere Radreisende – mit denselben Problemen: Fahrradticket gebucht, Bus ohne Transportmöglichkeit also ohne Heckgepäckträger oder Transporthülle. Es scheint also kein Einzelfall, sondern ein systemisches Problem bei Flixbus zu sein.
Das Grundproblem: Flixbus ist im Grunde nur die Plattform – die Busse selbst werden von externen Unternehmen betrieben. Die Fahrer:innen vor Ort sind die einzigen Ansprechpersonen. Wurde bspw. eine Fahrradmitnahme bei der Buchung von Flix versprochen, diese ist aber im Bus nicht verfügbar, können sie das Problem auch nicht lösen.
Und sie stehen unter Zeitdruck – wer dann mit einem Rad dasteht für das kein Platz vorgesehen ist und es womöglich noch verpacken oder demontiert muss, ist ein Problem. Unser Fahrer reagierte auf unsere Buchung nur mit einem Schulterzucken: „Wenden Sie sich an Flixbus.“ Gesagt, getan. Im Live-Chat bekamen wir eine ausweichende Antwort:
[…] ich werde dieses Problem sicherlich dem Einsatzteam vor Ort mitteilen. […] Ich brauche etwas mehr Zeit, genießen Sie ihre Reise und wir kümmern uns um den Rest.
Ausschnitt aus dem Chat mit Flixbus
Das war das letzte, was wir von Flixbus hörten.
Fazit: Fahrrad + Flixbus? Lieber nicht.
Ich kann euch die Mitnahme eines Fahrrads im Flixbus nicht empfehlen. Das System ist schlicht nicht zuverlässig genug. Die Verantwortung diffundiert irgendwo zwischen Flix, Busanbieter und Fahrer:innen – am Ende bleibt ihr mit dem Problem vor Ort allein.
Selbst wenn alles laut Buchung klappen sollte, gibt es keine Garantie, dass tatsächlich ein Fahrradträger oder eine Fahrradhülle zum Transport vorhanden ist. Und wenn etwas schiefläuft, ist der Support kaum hilfreich. Natürlich kann ähnliches auch bei der Bahn passieren (Fahrradmitnahme nicht möglich, plötzlicher Schienenersatzverkehr oder ähnliches). Hier steht aber ein größerer Kosmos dahinter in dem es, nach meinen Erfahrungen, noch immer eine gute Lösung gegeben hat.
Wenn’s doch nicht anders geht – meine Tipps
Sollte die Mitnahme des Rads im Bus doch mal unumgänglich sein, so kann ich Euch folgende Tipps geben:
- Rechtzeitig da sein: Seid frühzeitig am Abfahrtsort und bereitet alles vor.
- Taschen zusammenpacken: Baut aus euren Radtaschen flixbus-taugliche Gepäckstücke.
- Befestigungsmaterial mitnehmen: Spanngurte, Klebeband, evtl. Polster – für sicheren Transport im Gepäckfach.
- Fahrrad sichern: Nutzt Schlösser – auch im Gepäckraum. Busse stehen an Raststätten oft unbeaufsichtigt und an den Halten wird es schnell unübersichtlich.
- Multitool dabeihaben: Damit ihr bei Bedarf schnell Lenker, Sattel oder ähnliches demontieren könnt.
Und ihr?
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder vielleicht eine Flixbus-Fahrt mit Fahrrad, die problemlos lief? Lasst gerne einen Kommentar da – ich bin gespannt auf eure Geschichten!
Also ich habe mit Flixbus im wesentlichen nur gute Erfahrungen bei der Fahrradmitnahme gemacht. Ja, die Fahrradträger sind häufig veraltet und sowohl bezüglich der Breite der Schienen (Gesamtlänge des Rads) als auch hinsichtlich des Abstands zwischer erster Schiene und Bus (Lenkerbreite) problematisch. Aber bisher hat es immer funktioniert. In der Regel helfen die Flixbusfahrer auch, weil sie ein Interesse haben, daß die Montage des Fahrrads schnell geht. Die Unterbringung des Rads unten im Bus, wenn – was nicht ganz so selten vorkommt – ein Fahrradträger fehlt, finde ich sogar vorteilhafter als die Fixierung auf einen Fahrradträger. Allerdings erwarte ich auch keinen Stehendtransport; wenn das Fahrrad seitlich (auf dem Lenker) liegt, geht das für mich in Ordnung. Einen sündhaft teuren Nobelhobel mit Karbonrahmen, -lenker etc. würde ich aber nicht mit Flixbus transportieren lassen wollen!
Dieses Jahr, ab Bozen, wollte ein italienischer Busfahrer partout, daß ich das Vorderrad meines Mountainbikes demontiere; dem habe ich mich erfolgreich widersetzt. Wenn ich die Flixbusreise mit Fahrrad gebucht habe, muß der Unternehmer die Mitnahme des (nicht demontierten) Rads garantieren. Steigt man allerdings an einer Zwischenhaltestelle ein und der Bus und der Unterflurstauraum ist bereits pickepacke voll, dann ist wohl nicht auszuschließen, daß es mit der Fahrradmitnahme schwierig wird.
So ähnlich wie bei der Radmitnahme in Zügen ist zu empfehlen, die Busfahrt mit einem Fahrrad bei Flixbus so früh wie möglich vorzunehmen, da die Plätze schnell ausgebucht sind. Aber auch das schützt nicht vor Überraschungen. Denn bei meiner bereits 2024 für 2025 vorgenommenen Buchung mit Rad nach Genua ist Flixbus hergegangen und hat die Buchung ersatzlos gestrichen! So etwas kannte ich bisher nur von der Deutschen Bahn.
Auch das Gerücht von der angeblichen Diebstahlsgefahr kann ich nicht bestätigen. An der Haltestelle in Mailand (Lampugnano) hatten mich in den letzten Jahren immer wieder Busfahrer gewarnt, dort würde viel geklaut werden. Passiert ist nie etwas. Freilich sollte man schon ein Auge auf sein Fahrrad werfen. Ich habe mir angewöhnt, bei jedem Zwischenstop auszusteigen und nach dem Fahrrad zu schauen.
Hallo Lisa,
danke für Deine Erfahrungen.
Ich stimme Dir bzgl. Deiner Einschätzung zu. Die Räder im Gepäckraum zu transportieren ist besser, als sie hinten aufzuhängen. Ich würde mir nur wünschen, dass die Möglichkeiten, die Flixbus selbst nennt (das wäre also der Transport in Transporttaschen/boxen), auch tatsächlich vorhanden sind. Wenn ich aber Transportmöglichkeiten buche, die es aber gar nicht gibt, ist das aus meiner Sicht nicht okay. Hier bestätigen Deine Erfahrungen doch genau das Grundproblem auf welches ich hinweisen möchte – immer wieser wird nicht eingehalten was gebucht wurde.
Auch ein Transport im Liegen im Gepäckraum grundsätzlich okay, solange es nur ein Rad ist und kein Gepäck etc. mit im Fach liegt. Bei zwei (oder mehr) Rädern würde ich aber auch nur ungern übereinander legen, da es hier durch Reibungen etc. doch zu Schäden kommen kann (ungern würde ich am Urlaubsort mit einem defekten Schaltwerk/gerissenen Bremsleitungen oder einem kaputten Schaltauge ankommen. Uns war der Stehendtransport hier wichtig, da es mit 2 Rädern – ohne zusätzliches Verpackungsmaterial – die aus unserer Sicht einzig sichere Möglichkeit war.
Hier kommt es aber auch wieder drauf an, was ich gebucht habe. Wenn ich irgendwo unterwegs bin, wo ich weiß der Bus bietet die Radmitnahme eigentlich nicht an und ich kann mich freuen meine Räder im Gepäckfach irgendwie zu verstauen- alles gut. Wenn mir jedoch ein Produkt verkauft wird, dass anderes verspricht ist es nicht so richtig toll.
Was die Diebstahlgefahr angeht, ich will nicht sagen, dass Busse hier besonders gefährdet sind, ich würde genauso im Zug oder Nachts vor der Haustür mein Rad nicht ungeschützt stehen lassen.
Ich bin im Juni 2025 mit dem Flixbus von München nach Paris gefahren. Die Fahrradmitnahme mit dem Heckträger hat problemlos funktioniert. Und obwohl ich nur ein Zusatzgepäckstücck gebucht hatte, gab es mit je zwei Vorder- und Hinterradtaschen und einem Packsack (alle einzeln) kein Problem.
Im August 2021 hatte ich bei einer Reise nach Italien die beschriebenen Mitnahmeprobleme: In München wurde das Rad unverpackt in den Gepäckraum gelegt (aber gut gepolstert durch das Gepäck der Mitreisenden). Beim Umsteigen wusste der Busfahrer von nichts uns wollte mich nicht mitnehmen. Ich konnte ihn dann doch überzeugen (anspruchsvolle Sache, wenn man kein ialienisch kann …), aber unverpackt im Gepäckraum und mit ausgebauten Vorderrad. Allerdings hatte ich auch damals die schon genannten fünf Gepäckstücke dabei und die waren kein Thema.