Von Kroatien über Albanien nach Griechenland

Von der Bucht von Kotor ging es über den bekannten Aufstieg durch den Lovćen-Nationalpark und von dort weiter über Cetinje nach Virpazar. Eine Strecke die das Radfahrerherz ständig höher schlagen lässt und mehr als ein Grinsen auf das Gesicht zaubert. Es sind zwar insgesamt knappe 1600 Höhenmeter zurückzulegen, die Steigungen sind aber größtenteils sehr gut fahrbar und bei dem Ausblick gibt es auch genug Gründe immer wieder anzuhalten um Luft zu schnappen ähh die Natur zu genießen.

Weiter nach Albanien fuhr ich entlang des Eurovelo 8 (E8) Radweges an der Westseite des Skutarisees. Nach der langen Tour vom Vortag waren die Beine schon sehr müde. Ich hatte an dies Tagesetappe auch keine speziellen Erwartungen und war umso mehr geflasht. Die Fahrt entlang des Skutarisees ist sicherlich mein Fahrradhighlight des Jahres. Umso unwirklicher fühlte es sich Abends in Shkodra an. Albanien war erreicht und zog mich direkt in seinen Bann. Nach der wunderschönen Landschaft und der Ruhe den ganzen Tag über war der Trubel in der Stadt aber mehr als ungewohnt.

Ab in Albaniens Osten

In Albanien wollte ich um Tirana einen großen Bogen machen. Nicht wegen der Stadt selbst, aber zwischen Tirana und Durres soll sehr viel Verkehr sein. Auch die Berichte einer Radfahrerin die ich in Shkodra traf bestätigten dies. Für mich ging es daher schnell wieder zurück in die Berge in Richtung Ostalbanien. Einerseits wollte ich Peshkopi besuchen, andererseits aber vor allem auch den Ohrid-See.

Die Strecke durch Albanien hat mich verzaubert. Meistens gibt es wenig Verkehr, es geht häufig entlang aufgestauter Flüsse durch wunderschöne Landschaft. Höhenmeter gehören aber zum Tagesprogramm, ebenso wie stellenweise sehr schlechte Straßen. Nicht selten kam es vor, dass die Abfahrt nicht viel schneller als der Aufstieg war. Die Menschen sind unglaublich freundlich. Es gibt guten Kaffee an fast jeder Ecke. Auch die Campingplätze waren Besonderheiten an die ich gerne zurück denke; wie bspw. der Campingplatz an einer Kirche in Suc (Oasi Alla Chiesa) oder der Campingplatz auf einer Obstwiese im Garten einer Familie (Camping Kapxhiu).

Nach Nordmazedonien und zum Ohrid-See

Auf dem Weg zum Ohrid-See lag gleich die nächste Grenze, kurzzeitig ging es nach Nordmazedonien. Ich umrundete den See einmal (fast) komplett und erreichte auf der Südseite wieder Albanien. Der Ohrid-See hat mich dabei ebenfalls in seinen Bann gezogen. Das Licht über dem See ist teilweise fantastisch, gerade zur Dämmerung. Nicht ganz so fantastisch war dann jedoch die Überfahrt vom Ohrid See nach Elbasan. Hier nahm ich die SH3 Straße, welche aber stark befahren ist. Insbesondere die vielen LKWs machten das Leben nicht wirklich leichter. Das Stück war jedoch das einzige Mal wo ich in Albanien wirklich mit Verkehr kämpfen musste.

Von Elbasan, dessen Altstadt auf alle Fälle einen Besuch lohnt, fuhr ich weiter in Richtung Berat. Es ging dabei durch unterschiedlichste Landschaftsformen. Stellenweise zeigt Albanien in der Region aber auch seine hässlichen Seite. So gibt es u.a. bei Kuçovë noch alte Ölfördertürme welche seit dem Sturz des kommunistischen Regimes unverändert in der Landschaft stehen. Die Luft stinkt nach Schwefel, um die Fördertürme gibt es kleine Seen von Rohöl.

Berat ist dafür wieder ein absolutes Highlight der anderen Seite. Einen Besuch solltet Ihr in jedem Fall einplanen. Ich empfehle aber, die Räder vorab irgendwo gut zu verstauen. Der Weg in die Altstadt hoch ist sehr steil und mit dem Rad (auch ohne Gepäck) kaum zu bewältigen. Meine Empfehlung ist hier Berat Caravan Camping.