Über einen letzten Pass ans Meer

In Përmet legten wir zwei Tage Pause ein, die wir unter anderem für einen Besuch der bekannten Thermalquellen bei Benjë nutzten. Die Quellen waren, jetzt zur Nebensaison, bereits gut besucht, aber bieten einen guten Erholungswert. Zur Hauptsaison ist es sicherlich weniger angenehm und man sollte früh Morgens oder am späten Nachmittag vor Ort sein. Da zur Zeit eine große neue Parkplatzanlage gebaut wird, wird der Besucherstrom die nächsten Jahre sicher nicht abklingen. 
Nach den Pausetagen ging es von Përmet wieder auf die SH75 weiter talabwärts entlang der Vjosa. Immer wieder lassen Blicke auf den Fluss staunen, besonders beeindruckend ist dabei das kurze Stück hinter Këlcyra, wo der Fluss eine Schlucht in den Fels gefressen hat. Nach einiger Zeit erreichten wir die SH4 und wir folgten (jetzt flussaufwärts) dem Drinos. Die ersten Kilometer auf der SH4 weckten Erinnerungen an die SH3, viel Verkehr (inkl. Schwerlastverkehr und Wohnmobilen). Da die SH4 den Großraum Tirana/Durrës direkt mit der griechischen Grenzen verbindet, ist es nicht verwunderlich. Glücklicherweise zeigte die SH4 sich dann aber schnell relativ breit mit einem Seitenstreifen, auf dem wir problemlos fahren konnten. 
Auf der SH4 fuhren wir so bis nach Gjirokaster, auch bekannt als die Stadt der tausend Stufen. Gjirokaster ist die älteste Stadt Albaniens und liegt auf einer Anhöhe, durch die viele ege Gassen und Stufen führen. Bekannt ist vor allem die Altstadt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. Als wir in Gjirokaster ankamen, waren wir froh, dass wir eine Unterkunft außerhalb der Altstadt unweit der einfallenden Hauptstraße gewählt hatten, da die steilen Pflasterstraßen nichts für Fahrräder sind. Die Aussicht von der Burg im Abendlicht und die Stimmung in den Gassen waren auf alle Fälle ein Highlight. Verglichen mit den Orten der letzten Tagen ist der Tourismus in dem Ort ein kleiner Schock und liefert einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage. 


Am nächsten Tag ging es von Gjirokastra nach Saranda. Hier lag mit dem Qafa e Muzinës ein letzter Pass mit knappen 300 Höhenmetern vor uns. Auf einer engen, aber neu asphaltierten. Straße ging es langsam den Berg hoch und lieferte noch viele schöne Blicke auf das Drinostal. An der Passhöhe angekommen, erwarteten uns eine Herde Pferde, die in der ehemaligen Tankstelle an der Passhöhe Schatten suchten. Es ging auf eine zügige Abfahrt und auf zum blauen Auge (“blue eye”/Syri i Kalter). Das blaue Auge ist eine Karstquelle mit noch unbekannter Tiefe, aus der große Mengen an Wasser strömen. Die Quelle besticht durch diverse Blautöne, woher auch der Name stammt. Leider wurde hier, mitten in die Natur, ein wahres Touristenparadies gebaut. Mitten im Landschaftsschutzgebiet gibt es ein Restaurant, ein Hotel, für Touristen gibt es einen kleinen „Zug“, der die Menschen auf Wunsch vom Parkplatz zur Quelle bringt oder alternativ werden kleine elektrische Motorräder verliehen, um die 2 Kilometer Fußmarsch zurückzulegen. Sehr praktisch war hier, das wir unsere Räder dabei hatten die wir (gegen zusätzliche Gebühr) nutzen konnten um die Strecke zurück zu legen.Trotz allem ist die Quelle aber ein echtes Highlight und die vielen Blau- und Grüntöne sind beeindruckend. Von der Quelle ging es weiter in Richtung Sarandë. Seit dem Start der Tour, bzw. seit dem zweiten Tag, sind wir das erste Mal wieder am Meer und haben  unser Ziel fast erreicht, so dass es mal wieder Zeit für einen Pausentag war.