Einmal um Korsika mit dem Fahrrad

Hinter Saint-Florent geht es erstmal wieder mächtig bergauf und dann auf einer Hochebene durch die Desert des Agriates. Die Landschaft machte fast einen unwirklichen Eindruck: nur wenig Bäume, viel Fels und schöne Ausblicke auf die Küste. Das hat mir so gut gefallen, dass ich auf dem Rückweg das Stück gleich noch mal gefahren bin ;). Die D81 verlässt die Desert des Agriates über eine rasche Abfahrt und trifft dann auf die T30, welche leider die einzige Möglichkeit ist entlang der Küste weiter nach Süden zu kommen. Es gibt zwar wahnsinnig schöne Blicke auf das Meer, leider aber auch deutlich mehr Verkehr. Ich war daher froh, als ich Calvi erreicht hatte.

Die T-Straßen sind Nationalstraßen (Routes Territoriale) und die „höchste“ Straßenkategorie auf Korsika. Im Vergleich dazu sind die D-Straßen Departement-Straßen und deutlich schlechter ausgebaut, häufig sehr kurvig und deutlich steiler. Mit dem Rad sind die D-Straßen jedoch ausgezeichnet zu fahren und eben mit (meistens) deutlich weniger Verkehr als auf den Nationalstraßen.

Abkühlung im Fango-Tal

Hinter Calvi ging es wieder auf die D81 und nicht auf die D81b entlang der Küste. Die Straße führt zunächst am Flughafen vorbei und kurz danach begann der Anstieg auf den Col de Marsolino. Nach der Abfahrt erreichte ich relativ zügig das Fango-Tal, welches in jedem Fall einen Abstecher wert ist. Viele kleine Gumpen laden zum baden ein und obendrein gibt es viele schöne Blicke. Allerdings endet die Straße in einer Sackgasse, daher empfehle ich nicht zu hoch ins Tal zu fahren 😉

Im Anschluss an das Fango-Tal begann das, bis hierhin, eindrucksvollste Stück entlang der D81. Zunächst geht es knapp 400 Höhenmeter rauf zum Bocca di Palmarella. Oben angekommen erwartet ein atemberaubender Ausblick auf den Golf von Girolata. Die enge Straße schlängelt sich durch die bergige Landschaft. Aus dem Staunen kam ich fast nicht mehr heraus, wobei wegen der umherlaufenden Kühe und Schafe etwas Vorsicht geboten war. Die Gegend ist nur sehr dünn besiedelt und Campingplätze gibt es auch wenige. Ich entschied mich daher für den Platz Camping Gradelle. Der Platz ist wunderschön gelegen und bietet schöne Blicke auf den Golf von Porto. Leider ist er knapp 5 km von der D81 entfernt und liegt gute 250 Höhenmeter unterhalb der Straße. Höhenmeter die bei teilweise 15 % Steigung wirklich weh taten – aber der Ausblick war es wert 😉

Am nächsten Morgen ging es weiter entlang der D81, welche sich weiterhin durch die Bergwelt mit fantastischen Blicken auf die Küste schlängelt. Nach einer schnellen Abfahrt nach Porto ging es auf der D81 schließlich wieder aufwärts durch die Calanche. Anfangs sorgte ein Gewitter in den Bergen noch für ein paar Bedenken, es klarte aber dann immer mehr auf und die Landschaft ist fantastisch. Die Straße schlängelt sich durch die unwirklichen Berge. Es gibt zwar Verkehr, aber selbst der hielt sich in Grenzen. Nur vereinzelte Reisebusse machten das Leben teilweise schwer.

Von Piana aus machte ich noch einen Abstecher nach Capo Rosso, wobei für den gesamten Auf- und Abstieg ausreichend Zeit eingeplant werden sollte. Ich entschied mich daher für eine eher kurze Tour, wobei die Blicke und die Landschaft auch für einen kurzen Abstecher echt lohnenswert sind. Hinter Piana verlässt die D81 dann auch das bergige Gebiet erstmal und es geht wieder fast auf Meereshöhe herunter.